im Einsatz!

Seit Mittwoch Abend (11.11.2015) ist unser Boot "Lotte" nun auf Lesbos stationiert.

 

 Der Donnerstag diente der Wasserung des Bootes, der Verlegung in einen anderen Hafen und der Koordination mit den anderen Helfern vor Ort.


Am Freitag (13.11.2015) haben wir uns - zu dritt auf dem Boot - einen Überblick über die örtlichen Bedingungen verschafft und Ausschau nach Booten gehalten. Dabei stießen wir auf ein Boot, das von freiwilligen Helfern abgeschleppt wurde. Wir begleiteten es einige Zeit um sicher zu gehen, dass es keine Zwischenfälle gibt.

Etwas später entdeckten wir dann bei einbrechender Dunkelheit ein Boot am Wasser - ein Schlauchboot mit etwa 70 Flüchtenden an Bord. 

Leider waren sie geradewegs in Richtung Felsenküste unterwegs. Wir haben also versucht ihnen zu zeigen, wo die Strände sind, an denen man sicher an Land gehen kann.Da sie aber ein Leck im Boot hatten, wollten sie lieber den direkten Weg an Land wählen. Leider war es an dieser Stelle sehr steinig und daher nicht ungefährlich anzulegen. Wir haben daher - noch im Wasser - das einzige Baby an Bord zu uns ins Boot genommen und es in den nächsten Hafen gebracht, der auf dem Wasserweg nur ca. 10 Minuten entfernt war. Dort wurde es von einer Helferin aus unserem Team und Sanitätern betreut.

Vorher warteten wir noch ab, bis sichergestellt war, dass alle Bootsinsassen sicher an Land waren und erklärten einem aus der Gruppe, der englisch konnte, dass wir das Baby in Sicherheit bringen und dann mit Verstärkung zurückkommen.

Im Hafen meldeten wir die Situation an die anderen Helfer und überlegten uns einen Rettungsplan. Es wurde beschlossen, die Frauen und Kinder per Jetski, der spanischen Wasserretter auf Boote zu bringen und mit den Booten in den Hafen, da die Stelle über Land extrem schlecht erreichbar war - besonders bei völliger Dunkelheit.

Ein Einheimischer begleitete mich zurück, wo die Flüchtenden inzwischen ein Feuer entzündet hatten, was es uns trotz völliger Dunkelheit sehr einfach machte, den Platz wieder zu finden. Mein Begleiter suchte einen Weg (für die Männer) aus der von Felsen umgebenen kleinen Bucht. Alle sind sicher im Lager angekommen, auch der Vater, der uns das Baby anvertraut hatte. Es gab ein sehr rührendes Wiedersehen zwischen Baby, Vater und Mutter und dem Rest der Familie.